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Insolvent: Cadolto aus Krölpa ist in Schieflage, es wird aber weiter gearbeitet

30.12.2017
Ostthüringer Zeitung

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Insolvenzverwalter Joachim Exner: „Das Werk hat sehr gute Zukunftschancen“

Krölpa. Der Gebäudemodulbauer Cadolto Thüringen aus Krölpa ist zahlungsunfähig. „Zur Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen“, wie es in einer Bekanntmachung heißt, wurde am 21. Dezember vom Insolvenzgericht des Amtsgerichtes Fürth die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet. Zum Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Joachim Exner von der Nürnberger Großkanzlei Dr. Beck & Partner bestellt. Die Belegschaft wurde am 22. Dezember um 12 Uhr, dem letztmöglichen Zeitpunkt vor den geplanten weihnachtlichen Betriebs­ferien, über die Schieflage in Kenntnis gesetzt.

Exner bestätigte gestern auf Anfrage Hinweise, wonach es bei Cadolto trotz allem erst einmal weitergehe. „Der Geschäftsbetrieb wird aufrechterhalten, ab 2. Januar wird weiter produziert. Es ist ein Auftragsbestand vorhanden, der eine mittelfristige Auslastung des Betriebes sicherstellt. Es lässt sich ohne weitere Verluste produzieren. Es gibt in Krölpa eine erstklassige Belegschaft mit hohem Können, das Werk hat sehr gute Zukunftschancen. Wir sind voller Hoffnung, dass sich die Probleme lösen lassen können.“ Auf die Gründe der Insolvenz wollte er in dieser frühen Phase des Verfahrens noch nicht eingehen. Mitte Januar wisse man mehr. In der kurzen Zeit sei jedenfalls schon die Sicherung der Löhne und Gehälter für die Monate Dezember, Januar und Februar erreicht worden. Die Zustimmung der Regionaldirektion Halle der Agentur für Arbeit auf Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes liege ihm bereits vor, resümierte Exner.

Zur Mitarbeiterversammlung am Freitag vor Weihnachten hatten Cadolto und der vorläufige Insolvenzverwalter auch den Krölpaer Bürgermeister Jonas Chudasch eingeladen. „Man hofft jetzt mit, dass das Ganze wieder ins Lot kommt“, erklärte er auf Anfrage. Seinem ersten Eindruck zufolge sei man ernsthaft um die Sanierung des Betriebes – und zugleich großen Arbeitgebers vor Ort – bemüht.

Cadolto hatte zuletzt im Sommer von sich reden gemacht, als der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Weiler in seinem Wahlkampf Vertreter des fernöstlichen Inselstaates Taiwan zwecks Knüpfung neuer Geschäftsbeziehungen nach Krölpa gelotst hatte. Cadolto ist bekannt für Krankenhäuser, Firmengebäude und Funkstationen, die für jede Klima- und Erdbebenzone, zu jedem Hygiene- und Sicherheitsstandard gebaut werden. In Thüringen ist das neue Universitätsklinikum Jena das bekannteste Referenzobjekt. Der letzte Cadolto-Hit waren betriebsfertig lieferbare Rechenzentren. Die in fünfter Generation familiengeführte Firmengruppe mit Sitz in Cadolzburg bei Fürth, die ein Großteil ihres Umsatzes – zuletzt war von rund 100 Millionen Euro die Rede – im Ausland macht, betreibt die Krölpaer Niederlassung seit 1991 auf dem früheren MAS/MTS-Gelände. Im Sommer zählte das nun insolvente Werk rund 110 Mitarbeiter.

Marius Koity  /  30.12.17