18.08.2005
Nürnberger Zeitung
NÜRNBERG - Die eigentlich gute Nachricht des Tages für die insolvente Eiwobau hatte der vorläufige Insolvenzverwalter Siegfried Beck schon vor zwei Wochen verkündet: Alle begonnenen Bauprojekte werden beendet. Seit gestern hat der Bauträger auch das dazugehörige Okay einer seiner beiden Hausbanken - der Nürnberger Sparkasse.
Die Finanzierung und damit die Fertigstellung von rund 120 Wohneinheiten ist damit gesichert, freute sich auch Vorstand Martin Drechsler. Mehr noch: Diejenigen Kunden, die jetzt eine Wohnung der Eiwobau AG kaufen, würden sogar besser gestellt als diejenigen, die vor der Pleite Wohneigentum erwarben. Neue Käufer bekämen eine Fertigstellungsgarantie wie auch eine Gewährleistungsbürgschaft von fünf Jahren. Beides übernimmt die Sparkasse.
Wer vor der Insolvenz Wohneigentum erwarb, das Mängel aufweist, muss sich allerdings in der Reihe der Gläubiger hinten anstellen. Doch laut Drechsler sei Eiwobau generell sehr darum bemüht, diese gar nicht erst entstehen zu lassen.
Unklar ist die Zukunft von weiteren zehn Wohneinheiten, deren Finanzierung von der HypoVereinsbank abhängt. Die Zustimmung hofft Beck noch zu erhalten. Acht Objekte davon sind ebenfalls in Nürnberg, zwei weitere in Dresden.
»Schnäppchenjägern«, die darauf setzen, aus der Insolvenzmasse günstig eigene vier Wände erwerben zu können, erteilten Beck und Drechsler eine klare Absage. Die Preise seien nach wie vor die gleichen.
Löhne und Gehälter für die 100 Mitarbeiter in der Region sowie 20 weitere in Sachsen sind für die Monate Juli bis einschließlich September durch Insolvenzgeld gesichert. Auch dieses wird von »einer Nürnberger Bank« gezahlt.
Eiwobau hatte vor drei Wochen Insolvenzantrag gestellt, nachdem das zum Schluss defizitäre Geschäft der Tochter Eiwobau Sachsen nicht mehr aufgefangen werden konnte.
Beck setzt jetzt auf eine »Reorganisation« der Eiwobau. Er hofft, dass das operative Geschäft - inklusive Namen, Mitarbeitern und Knowhow - auf einen anderen Rechtsträger übertragen werden kann. Eine Zerschlagung des Unternehmens will der vorläufige Insolvenzverwalter vermeiden. Anja Kummerow