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Für web2CAD gilt: Aus eins mach drei

01.10.2004
Amberger Zeitung

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Insolvenzverwalter findet Gesellschaften, die Teile des Unternehmens übernehmen - Viele Arbeitsplätze erhalten

AMBERG - Operative Verluste "von über 21 Millionen Euro", entstanden seit der Firmengründung im Jahr 1999, haben der web2CAD AG Amberg heuer im Frühjahr nach Aussage von Rechtsanwalt Dr. Hubert Ampferl finanziell das Genick gebrochen. Nach vielen Wochen schwieriger Verhandlungen - "vieles hing am seidenen Faden" - ist es dem Insolvenzverwalter aus Nürnberg gelungen, Unternehmensteile an den Mann zu bringen.

Dies alles frei nach dem Motto: Aus eins mach drei. Der Fachmann spricht von so genannten "übertragenden Sanierungen" und einem "absoluten Ausnahmefall". Nach außen hin schien web2CAD mit seinen Softwarelösungen und Dienstleistungen für das Produkt- und CAD-Daten-Management auf der Erfolgsspur. Doch das Bild täuschte.

Keiner wollte alles

"Durch die hohen Entwicklungskosten für die Software sowie die gegenwärtig ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen war die Gesellschaft im April 2004 schließlich nicht nicht mehr in der Lage, ihren Liquiditätsbedarf zu decken", formuliert Jurist Ampferl rückblickend. Dadurch war die Geschäftsleitung gezwungen, Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen. In der Folge führte Ampferl mit zahlreichen Interessenten Übernahme- und Sanierungsgespräche. Dabei zeichnete sich ab, dass kein Investor den gesamtem Betrieb haben wollte. So machte sich der Anwalt auf die Suche nach flexiblen Teillösungen. Inzwischen sind die Verträge unterzeichnet.

Die Technologie zur Darstellung der parametrischen Zeichnungen wurde laut Ampferl an die Thomas Industrial Network Germany GmbH verkauft, eine Tochtergesellschaft der Thomas Publishing LLC New York. Die Unternehmensgruppe beschäftige weltweit über 1000 Mitarbeiter und sei im Verlagsbereich, dort insbesondere im industriellen Sektor tätig. Thomas habe in Amberg ein neues Büro eingerichtet. "Damit konnten sieben Arbeitsplätze erhalten werden", freut sich der Insolvenzverwalter. Zudem gehöre Thomas jetzt auch die tschechische Tochter von web2CAD, die GeniCAD s.r.o., Prag. Damit hätten dort alle 20 Arbeitsplätze gerettet werden können.

Der Vertriebsbereich wurde nach Angaben Ampferls an die französische Firma TraceParts veräußert. Sie habe ebenfalls in Amberg eine Dependance eröffnet, die unter der Bezeichnung web2CAD TraceParts GmbH firmiere. Das Unternehmen habe sechs Leute der insolventen Amberger AG übernommen. An die Firma KUMAtronik Datenkonzept GmbH, Marktdorf, ging schließlich noch ein Softwarepaket zur Erstellung von Produkt- und Ersatzteilkatalogen. Dieser Betrieb, so Ampferl, sei im Übrigen auch der Favorit der Beschäftigten gewesen. Zu ihm wechselten drei hoch qualifizierte Spezialisten. Amberg wurde bereits Standort einer Niederlassung.

Wachstumspotenzial

Insofern zieht Ampferl ein positives Fazit: Die Kernbereiche der web2CAD AG würden von neuen Gesellschaften fortgeführt, darüber hinaus sei es gelungen, den überwiegenden Teil der Arbeitsplätze - am Ende waren von einst 160 nur noch etwa 35 übrig - am Standort Amberg zu erhalten. Und die drei Investoren verfügten über entsprechendes Wachstumspotenzial.