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Lehmer nur auf dem Etikett

07.10.2006
Weimarer Allgemeine

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Insolvenzverwalter kehrte dem Stahlbau im Weimar-Werk gestern den Rücken

Stabwechsel am Thüringenweg. Die einstige Weimar-Werk-Stahlbau GmbH firmiert jetzt als Lehmer & Partner GmbH. Der Name Weimar-Werk ist allerdings gesichert worden.

Von Michael BAAR

WEIMAR. Das war dem Insolvenzverwalter noch nie passiert. Zum Abschied aus der einstigen Weimar-Werk Stahlbau GmbH bekam Joachim Exner von der Nürnberger Kanzlei Dr. Beck & Partner gestern in der Werkhalle einen Blumenstrauß und ein Weimar-Präsent. Vor Belegschaft und neuen Gesellschaftern, Oberbürgermeister und IHK hatte er seinen Auftrag offiziell für beendet erklärt.

Die Lehmer & Partner GmbH aus Mechelroda hat Immobilie und Maschinen der von der Lehmer-Holding Bruck in die Insolvenz gerissenen Weimarer Firma erworben, die verbliebenen 48 Mitarbeiter übernommen und sich die Weimar-Werk-Namensrechte gesichert. Vorerst firmiert das Unternehmen sowohl in Linda als auch in Weimar als Lehmer & Partner GmbH. Zu einem geeigneten Zeitpunkt soll aber das Weimar-Werk wieder auftauchen.

Dass die Mechelrodaer in der Lage waren, den einst fast drei Mal so großen Halbbruder zu übernehmen, grenzt fast an ein Wunder. Auch hier stand Joachim Exner an der Wiege. Ihm gelang es, den einstigen Mehrheitsgesellschafter Lehmer davon zu überzeugen, dass er seine Anteile an der Mechelrodaer Mobilfunk-, Stahlbau- und Architektur-Schmiede aufgibt. Die Firma, die im Gegensatz zum Stahlbau eigene Ingenieurkapazitäten hat, konnte damit aus der Insolvenz herausgehalten werden. Obwohl sie die Umsatzsteuer für Millionen schwere Außenstände der Mutter drückte, erholte sich die Firma binnen neun Monaten so stark, dass sogar die Übernahme des Weimarer Werkes möglich wurde.

Gesellschafter der Mechelrodaer sind Wolfgang Bemmann aus Weimar und der Bayer Dr. Heiner Berr, die einst als Minderheitsgesellschafter Lehmers Partner waren. Berr greift in das operative Geschäft nicht ein. Er hat als Geschäftsführer der Lehmer Maschinentechnik GmbH in Bruck genug zu tun. Denn auch dort löste er einen Unternehmensbereich mit 62 Mitarbeitern aus dem Insolvenzunternehmen heraus. Den Namen Lehmer führen beide wegen dessen Ruf auf dem Markt vorerst weiter. Immerhin haben die Mechelrodaer mit der Krones AG den Weltmarktführer für Getränke-Abfüllanlagen als großen Kunden.

Die Rettung aus der Insolvenz hätte jedoch auch scheitern können. Zwischenzeitlich ging dem Stahlbau beinahe die Luft, sprich: Geld und Aufträge aus. Die verbliebenen 48 Mitarbeiter ernteten deshalb gestern Anerkennung für ihr Stehvermögen. Dabei hatte sie Verwalter Joachim Exner auch vor Glücksrittern bewahrt. Einer wollte die Firma sogar mit nur 20 Mitarbeitern übernehmen, andere entpuppten sich als Blender ohne sichere Finanzierung.